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Theorie und Praxis beim Schreiben – warum sie nicht immer zusammenpassen


Wer sich viel mit dem Thema Schreiben beschäftigt, stößt irgendwann unweigerlich auf eine Flut von Theorien, Methoden und Ratgebern. Von der Heldenreise bis zur Schneeflockenmethode, von Tipps gegen Schreibblockaden bis hin zu minutiös geplanten Schreibroutinen: Für alles scheint es eine Antwort zu geben. Doch ist man bereit, das Schreibprojekt zu beginnen, zeigt sich oft ein anderes Bild – in der Praxis fühlt sich das erlangte theoretische Wissen auf einmal ganz anders an.

 

Warum das so ist und was Sie wirklich weiterbringt, erkläre ich Ihnen in diesem Blogartikel.

Lektorat Moosbuchner

Die Theorie – hilfreich, aber nicht allmächtig

 

Schreibtheorien bieten in erster Linie Orientierung und Inspiration. Durch sie können wir Strukturen besser erkennen, Fallstricke vermeiden und schließlich das eigene Handwerk verbessern. Doch sie sind stets nur Modelle – eine Vereinfachung der Komplexität des Schreibens. Was auf dem Papier zunächst logisch und nachvollziehbar klingt, kann sich in der Praxis jedoch holprig anfühlen oder uns sogar regelrecht hemmen.

 

Die berühmte „Show, don’t tell“-Regel beispielsweise: Bestimmt sind auch Sie bereits mit dieser Regel in Kontakt gekommen, denn sie wird in fast jedem Schreibratgeber empfohlen. Und das auch zurecht. Doch manchmal ist eben ein kurzer, erzählender Satz genau das, was eine bestimmte Szene braucht. Die starre Einhaltung von Regeln kann den kreativen Fluss sogar ausbremsen oder blockieren.


Die Praxis – dynamisch und individuell

 

Alle Schreibenden bringen immer eigene Erfahrungen, Vorlieben und Arbeitsweisen mit. Was für die eine Person funktioniert, kann für eine andere hemmend wirken. Manche schreiben gern morgens bei einer Tasse Kaffee/Tee, andere nachts, wenn alles schläft. Einige planen jedes Kapitel und jede Szene akribisch, andere lassen sich treiben und entdecken viele Details der Geschichte erst während des Schreibens.

 

Die Praxis ist oft ein natürlicher Prozess des Experimentierens, Scheiterns und Lernens. Denn Fehler und Umwege gehören dazu. Sie sind sogar notwendig, um den eigenen Stil zu entwickeln und die passende Methode für sich zu finden.


Warum klaffen Theorie und Praxis also auseinander?

  • Komplexität des Prozesses: Schreiben ist ein kreativer Vorgang und lässt sich nicht vollständig in Regeln fassen.
  • Individualität: Jeder Mensch hat persönliche Vorlieben, Bedürfnisse und Herangehensweisen.
  • Äußere Einflüsse: Lebensumstände, Zeit und Energie spielen ebenfalls eine große Rolle für das Schreiben.
  • Persönliche Entwicklung: Methoden, die heute oder zu dieser Geschichte nicht passen, können morgen oder beim nächsten Projekt genau richtig sein – und umgekehrt.

Tipps für Autor*innen: Finden Sie Ihren eigenen Weg!

  • Theorie richtig nutzen: Sehen Sie Methoden und Regeln als Orientierung und Inspiration, aber fühlen Sie sich nicht verpflichtet, sie immer starr einhalten zu müssen. Sie sind Wegweiser, keine Zwangsjacken.
  • Experimentieren: Testen Sie verschiedene Methoden – von detailliert geplanten Strukturen bis zum freien Schreiben. Was fällt Ihnen leicht und was blockiert Sie eher?
  • Selbstreflexion: Blicken Sie nach einer längeren Schreibphase zurück. Was hat gut funktioniert? Was nicht? Passen Sie nun Ihre Methoden an, ohne sich jedoch selbst zu verurteilen.
  • Vergleiche vermeiden: Alle Schreibenden sind individuelle Persönlichkeiten und jeder Schreibprozess, jedes Projekt ist einzigartig. Lassen Sie sich daher von anderen inspirieren, aber finden Sie Ihren eigenen Weg des Schreibens.
  • Geduld haben: Entwicklung braucht Zeit – auch die kreative. Erlauben Sie sich also, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Geben Sie sich ganz der Entwicklung Ihres persönlichen Prozesses hin.

Fazit

 

Theorie und Praxis sollten stets Hand in Hand gehen. Die Kluft zwischen ihnen ist ein Teil des kreativen Prozesses. Schreibratgeber, Methoden und Regeln sind wertvolle Werkzeuge, aber am Ende zählt, was Sie beim Schreiben weiterbringt und womit Sie sich wohlfühlen.

 

Erlauben Sie sich also, Ihren eigenen Weg zu gehen und genießen Sie die kreative Freiheit, die das Schreiben Ihnen bietet.

 

 

 

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