Viele von uns kennen es: Die Zeit zum Schreiben ist da, doch ständig kommt etwas dazwischen und hält uns kontinuierlich davon ab, einfach loszulegen. Prokrastination ist ein weitverbreitetes Phänomen. Die Folgen sind nicht nur, dass wir unser Schreibziel nicht erreichen, sondern sie beeinträchtigt auch unsere Gesundheit. Denn regelmäßiges Aufschieben erhöht unseren Stresspegel. Dies bestätigt eine Studie der Sophiahemmet-Universität in Stockholm.
Doch es gibt eine gute Nachricht: Gezielte Strategien helfen uns dabei, das Aufschieben zu vermeiden. In diesem Blogartikel zeige ich Ihnen 6 empfohlene Methoden, die Sie dabei unterstützen, konzentriert an Ihrem Manuskript zu schreiben.

1. Der Hemingway-Effekt
Wie der Name bereits sagt, geht diese Methode auf den amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway zurück. Er hatte damals zu einem Kollegen gesagt: „Am besten hört man immer dann auf, wenn es gut läuft und man weiß, wie es weitergeht. Wenn Sie das jeden Tag tun, werden Sie nie stecken bleiben.“
Auf das Schreiben bezogen bedeutet dies, dass man beispielsweise mitten in einem Kapitel aufhören sollte, um dann am nächsten Tag schneller in den Text zu kommen. Einzig Notizen sind noch erlaubt.
Hemingway erzielte mit dieser Methode mehr Effizienz, größere Motivation und bessere Textergebnisse. Probieren Sie es einfach selbst aus.
2. Den eigenen Energierhythmus kennen
Jeder Mensch hat einen individuellen Biorhythmus, der großen Einfluss auf das über den Tag verteilte Energielevel hat. Dieser Rhythmus beeinflusst unsere Konzentration, Motivation und Produktivität. Über den Tag verteilt gibt es bestimmte Hochphasen, die Sie nutzen können. Führen Sie dafür eine Woche lang eine Art Energieprotokoll. Wann fällt Ihnen das Schreiben am leichtesten? Morgens oder abends? Oder vielleicht nur am Wochenende?
Diese Erkenntnisse können Sie für Ihre Schreiroutine nutzen, da Sie nun Ihre produktivsten Zeiten kennen. Für Nachteulen kann das 23-Uhr-Schreiben beispielsweise viel effektiver sein als das morgendliche Verfassen von Texten.
3. Rituale einführen
Der Mensch liebt Gewohnheiten, auch im Bereich des Schreibens. Ein wichtiger und weitverbreiteter Tipp ist es, eine feste Routine zu entwickeln.
Schreiben Sie beispielsweise stets zur selben Zeit. Starten Sie mit der 5-Minuten-Methode, um in den Flow zu kommen. Wählen Sie eine bestimmte Hintergrundmusik oder gestalten Sie Ihren Schreibplatz mit inspirierenden Gegenständen. Diese Rituale wirken ähnlich wie eine klassische Konditionierung nach Pawlow und signalisieren Ihrem Gehirn, dass es nun Zeit ist, zu schreiben.
4. Ziele zerlegen
Große Schreibprojekte können auch erdrückend wirken. Eine gute Methode ist es daher, das Ziel in kleine Häppchen aufzuteilen. Nehmen Sie sich zum Beispiel anstelle von einem ganzen Kapitel etwas kürzere Abschnitte von 300 Wörtern vor.
Der positive Effekt dieser Mikroziele ist die Aktivierung unseres Belohnungszentrums im Gehirn. Selbstverständlich können Sie sich auch nach jedem erreichten Meilenstein mit einer Tasse ihres Lieblingstees/-kaffees oder ähnlichem belohnen.
5. Pomodoro-Technik
Diese Methode wurde in den 80er-Jahren von Francesco Cirillo entwickelt. Dabei geht es darum, überschaubare Zeiteinheiten als Motivationsverstärker zu nutzen. So schreiben Sie zwischen 25 und 40 Minuten konzentriert an Ihrem Projekt und gönnen sich danach eine kurze Pause von ca. 5 Minuten. Diesen Vorgang können Sie beliebig oft wiederholen.
Wichtig ist, dass Sie nach vier Einheiten eine längere Pause von ca. 15-20 Minuten einlegen. Stellen Sie sich für diese Methode unbedingt einen Timer.
Diese Einteilung des Schreibprozesses in einzelne Zeitportionen erhöht sowohl Ihre Konzentration als auch Ihre Motivation um ein Vielfaches.
6. Störfaktorenliste
Da unser Gehirn ständig nach Auswegen sucht, um anstrengende Konzentration zu vermeiden, ist es ebenso wichtig, mögliche Ablenkungen zu minimieren. Erstellen Sie beispielsweise eine „Störfaktorenliste“, auf der Sie notieren, welche Punkte Sie vor dem Schreiben beachten sollten: z. B. Handy in den Flugmodus schalten, Browser-Blocker installieren, Schreibtisch aufräumen. Verschiedene Studien zeigen, dass allein die Anwesenheit eines Smartphones unsere kognitive Kapazität um 10 % reduziert.
Fazit
Um das Aufschieben des Schreibens zu vermeiden, gilt es, eine Kombination aus klarer Struktur und selbstreflektierter Arbeitsweise zu erlangen. Nehmen Sie sich die oben genannten Methoden vor und experimentieren Sie damit. Schnell werden Sie Ihre individuellen Anti-Prokrastinations-Tricks finden.
Und vergessen Sie nie: Auch 500 geschriebene Wörter pro Tag führen Sie ans Ziel. Setzen Sie beim Schreiben auf Ausdauer statt auf Sprint. Ihr Stresspegel wird es Ihnen danken.
Sie haben Ihr Manuskript beendet und sind auf der Suche nach einem professionellen Lektorat? Oder fühlen Sie sich noch unsicher bei der Überarbeitung und möchten Unterstützung bei diesem Prozess? Ich helfe Ihnen gern mit einem Lektorat, Korrektorat oder einem individuellen Coaching. Kontaktieren Sie mich direkt über mein Anfrage-Formular oder schreiben Sie an mail@lektorat-moosbuchner.de.