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Geduld zahlt sich aus – warum Ihre Rohfassung eine Auszeit braucht


Viele Schreibende kennen es: Sie haben gerade den letzten Satz Ihres Romans getippt und das magische Wort „Ende“ unter das Manuskript gesetzt. Am liebsten würden Sie nun sofort mit der Überarbeitung beginnen.

 

Doch nicht so schnell!

Lassen Sie mich Ihnen als Lektorin einen sehr wertvollen Schreibtipp geben: Gönnen Sie Ihrer Rohfassung zunächst eine wohlverdiente Pause, bevor Sie sich an die Überarbeitung setzen.

 

Lektorat Moosbuchner

Die Kraft der Distanz

 

Nach langer intensiver Arbeit an Ihrem Roman sind Sie verständlicherweise emotional und kreativ sehr eng mit Ihrem Text verbunden. Ähnlich wie Kunstschaffende, die zu lange vor ihrer Leinwand stehen, verlieren Sie jedoch bei der intensiven Auseinandersetzung während des Schreibprozesses die Perspektive für das Gesamtbild.

Diese „Betriebsblindheit“ ist völlig normal, doch genau deshalb ist es wichtig, die Überarbeitung nicht direkt zu beginnen.


Was passiert in der Ruhephase?

 

Während einer Pause „reift“ Ihr Manuskript und in Ihrem Gehirn laufen wichtige Prozesse ab:

  • Entwicklung emotionaler Distanz: Nach und nach können Sie wieder objektiv beurteilen, ob eine Szene oder der Plot wirklich funktioniert.
  • Das Gedächtnis filtert gezielt Informationen: Beim späteren Lesen erkennen Sie Schwachstellen oder Plotholes schneller.
  • Entstehung neuer Ideen: Nach einer Ruhepause kann Ihr Unterbewusstsein effektiver an Lösungen für Plot- oder Szenenprobleme arbeiten.
  • Rückkehr der Leseperspektive: Indem Ihr Text länger ruht, können Sie später wieder einfacher aus Sicht eines Lesers oder einer Leserin auf Ihr Manuskript schauen.

Wie lange sollte die Ruhephase dauern?

 

Allgemein wird eine Pause von mindestens vier bis sechs Wochen empfohlen – bei längeren Romanen gerne auch zwei bis drei Monate. Das klingt für viele Schreibende nach einer Ewigkeit. Aber denken Sie daran: Diese Zeit ist eine Investition in die Qualität Ihres fertigen Werks.


Was können Sie in der Zwischenzeit tun?

 

Eine Ruhephase bedeutet niemals Stillstand:

  • Arbeiten Sie am nächsten Projekt: Neue Ideen haben mehr Raum, um sich zu entwickeln, wenn eine andere abgeschlossen ist.
  • Lesen Sie: Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Genre und analysieren Sie, was Ihnen an Storys anderer Autoren und Autorinnen gut gefällt.
  • Pflegen Sie Ihr Schreib-Netzwerk: Tauschen Sie sich mit Schreibenden aus. Seien Sie in der Community wieder aktiver. Auch der Marketingaspekt sollte nicht vergessen werden.
  • Bilden Sie sich weiter: Nutzen Sie Schreibratgeber, Autorenblogs oder besuchen Sie Workshops, um Ihren Stil zu verfeinern oder das Schreibhandwerk zu vertiefen.

Die Wiedervereinigung

 

Sie werden überrascht sein, wenn Sie nach der Ruhepause zu Ihrem Manuskript zurückkehren. Plötzlich erkennen Sie:

  • wo Szenen/Kapitel zu langatmig sind.
  • welche Figuren mehr Tiefe brauchen oder welche für die Handlung nicht nötig sind.
  • wo sich der rote Faden verliert.
  • welche Dialoge wenig authentisch und gekünstelt wirken.

Diese neue Klarheit ist eine der wertvollsten Grundlagen für die Romanüberarbeitung Ihrer Rohfassung. So können Sie Ihr Romanprojekt bestmöglich auf ein professionelles Lektorat vorbereiten.


Fazit

 

Geduld ist eine Tugend – vor allem für Schreibende. Durch das Warten geht Ihre Geschichte nicht verloren. Ganz im Gegenteil: Sie erhält die Möglichkeit, zu reifen. Außerdem unterstützt Sie der Ruheprozess dabei, eine professionelle Distanz zu Ihrem eigenen Werk zu schaffen, um später mit der gezielten Überarbeitung zu beginnen.

Lassen Sie also los und entspannen Sie sich – Ihr Roman wird auf Sie warten.


 

Fühlen Sie sich noch unsicher bei der Umsetzung Ihres Romans oder haben Sie das Gefühl im Schreibprozess festzustecken? Vielleicht haben Sie Ihr Manuskript bereits fertig gestellt und sind nun auf der Suche nach einem professionellen Lektorat?

Ich unterstütze Sie gern mit einem individuellen Coaching, einem Lektorat oder einem Korrektorat.

Kontaktieren Sie mich direkt über mein Anfrage-Formular oder schreiben Sie an mail@lektorat-moosbuchner.de. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!