Viele Schreibende kommen irgendwann in diese Situation: Der Cursor auf dem leeren Bildschirm blinkt aufgeregt vor sich hin, die Gedanken kreisen wild umher, doch kein einziger Satz will gelingen. Schreibblockaden/-hemmungen gehören zu den stärksten Gegnern im kreativen Prozess, die es zu überwinden gilt.
Schreibblockade oder Schreibhemmung?
Obwohl beide Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es hier Unterschiede. Eine Schreibblockade bezeichnet im Allgemeinen einen vollständigen kreativen Stillstand, der trotz aller Bemühungen einfach nicht überwunden werden kann.
Eine Schreibhemmung hingegen äußert sich eher als anhaltende Unsicherheit und Zögerlichkeit während des Schreibprozesses. Man schreibt zwar, aber so richtig produktiv ist dies nicht.
Oft ist sie die Vorstufe zur Schreibblockade.
Eine Blockade ist mehr wie eine Mauer, eine Hemmung wie ein zäher Widerstand, der den Schreibfluss verlangsamt. Beide Phänomene beeinträchtigen den kreativen Prozess und benötigen aktive Gegenmaßnahmen.
Woher kommen Schreibhemmungen und -blockaden?
Diese Art der Schreibschwierigkeiten entsteht nicht selten durch eigenen Druck, Perfektionismus, Versagensängsten oder schlicht Überforderung. Die inneren Kritiker melden sich zu Wort, bevor der erste Satz überhaupt den Weg auf das Papier gefunden hat.
Zum Glück lässt sich dieser Zustand mit den richtigen Strategien durchbrechen.
7 effektive Strategien gegen Schreibblockaden/-hemmungen
1. Freewriting – einfach drauflos
Stellen Sie sich einen Timer auf 5-10 Minuten. Nun schreiben Sie ohne Pause – egal was. Grammatik, Rechtschreibung oder Zusammenhang? Völlig unwichtig! Es geht einzig darum, in den Schreibfluss zu kommen und die innere kritisierende Stimme zu überlisten.
Am besten funktioniert diese Methode, wenn Sie zu Stift und Papier greifen, anstatt die Tastatur zu nutzen. Durch das Handwriting werden die verschiedenen Gehirnareale viel intensiver angesprochen.
2. Die Pomodoro-Technik – das Zeitwunder
Hierbei geht es darum, in konzentrierten 25-Minuten-Einheiten zu schreiben. Auf diese folgt jeweils eine kurze Pause von 5-10 Minuten. Nach 4 Pomodoros folgt eine längere Pause von 15-30 Minuten. Diese strukturierte Zeiteinteilung schafft einzelne Etappenziele und verhindert somit Schreibhemmungen durch Überforderung.
3. Bewegung – den Körper nicht vergessen
Eine Methode, die häufig genannt, jedoch oftmals unterschätzt wird, ist die Bewegung. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder bewirken. Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass körperliche Aktivität die Kreativität fördert und damit Schreibblockaden/-hemmungen lösen kann.
4. Perspektivwechsel – einfach mal anders
Sie haben das Gefühl, beim Schreiben festzustecken? Versuchen Sie, die Perspektive zu wechseln. Manchmal löst sich hier der Knoten, wenn man Szenen aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
5. Rituale – das Gehirn einstimmen
Schaffen Sie sich Ihre persönlichen Schreibrituale. Dies kann z. B. ein bestimmter Duft, die Lieblingsmusik im Hintergrund oder auch ein spezieller Schreibplatz sein. Ihr Gehirn wird diese wiederkehrenden Signale mit produktivem Schreiben verknüpfen.
6. Planen – entspannt durch Struktur
Außer beim Freewriting ist es nicht ratsam, einfach drauflos zu schreiben, wenn Sie an einer Schreibhemmung leiden. Erstellen Sie sich daher vorab eine Gliederung, einen (groben) Plot oder eine Mindmap. Sie müssen jedoch nicht bis ins kleinste Detail alles planen. Schon wenige Eckpunkte, an denen Sie sich orientieren können, reichen hier bereits aus.
Diese Vorarbeit gibt Ihnen Sicherheit und reduziert die emotionale Überforderung beim Anblick des leeren Blattes.
7. Akzeptanz – Erstentwürfe sind nicht perfekt
Die wohl wichtigste Erkenntnis beim Schreiben lautet: Der erste Entwurf darf unvollkommen sein. Ernest Hemingway hat es so formuliert: „Der erste Entwurf von allem ist Mist.“ Erlauben Sie sich also, zunächst einfach zu schreiben – die Überarbeitung kommt später.
Fazit
Schreibblockaden/-hemmungen sind belastende, aber überwindbare Hindernisse und ganz normal im kreativen Prozess. Selbst die erfolgreichsten Autor*innen kennen diese Phänomene.
Die oben genannten Strategien können Ihnen helfen, den Schreibfluss wiederherzustellen und die eigene Ausdruckskraft zu entfalten. Natürlich gibt es noch viele weitere Methoden.
Testen Sie verschiedene aus und finden Sie heraus, welche für Sie am besten funktionieren.
Sind Sie auf der Suche nach einem professionellen Lektorat? Fühlen Sie sich noch unsicher bei der Umsetzung Ihres Romans oder haben Sie das Gefühl im Schreibprozess festzustecken? Ich unterstütze Sie gern mit einem individuellen Coaching, einem Lektorat oder einem Korrektorat.
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